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Ärztefortbildungen
DSAI
dsai e.V. Patientenorganisation
für angeborene Immundefekte

Fiebersyndrome

Familiäres Mittelmeerfieber (FMF)

häufigstes Fiebersyndrom

Ursache:
Mutation im Gen MEFV
dadurch gestörte Entzündungsregulation

Betroffene:
meist aus dem Mittelmeerraum / Nahen Osten

Hauptsymptome:
selbstbegrenzende Fieberschübe (Dauer: 1-4 Tage / meist alle 2-6 Wochen)
sehr starke Bauchschmerzen
Gelenkschmerzen

Diagnose:
klinische Verdachtsdiagnose + Verlaufsbeobachtung
ggf. Genanalyse

Therapieziel:
Verhinderung/Reduzierung der Schübe
Vermeidung der Amyloidose

Sonstiges:
keine Beschwerden zwischen den Schüben
Beginn fast immer vor dem 20. Lebensjahr, oft in den ersten 10 Lebensjahren
Art/Dauer/Schweregrad der Anfälle sehr unterschiedlich (auch beim selben Kind)
gute Prognose bei frühzeitiger Diagnose und richtiger Behandlung

Vererbung:
autosomal-rezessiv

Ausführliche Informationen finden Sie hier
(Quelle: Paediatric Rheumatology International Trials Organisation)

Tumornekrosefaktor-Rezeptor assoziiertes periodisches Syndrom (TRAPS)

Ursache:
Mutation im Gen TNFRSF1a
dadurch vermehrte Entzündungsreaktion

Hauptsymptome:
wiederkehrende Fieberschübe (Dauer: 2-3 Wochen)
Magen-Darm-Probleme
krampfartige Muskelschmerzen
schmerzhafte Hautausschläge
Augenschwellung/-entzündung

Diagnose:
klinisch und Labor
Bestätigung durch Gentest

Sonstiges:
Beginn meist im Kindesalter
Jungen und Mädchen gleich oft betroffen
Art/Dauer/Schweregrad der Schübe von Patient zu Patient sehr unterschiedlich
Komplikation: Amyloidose

Vererbung:
autosomal-dominant

Ausführliche Informationen finden Sie hier
(Quelle: Paediatric Rheumatology International Trials Organisation)

Und hier finden Sie eine Patientengeschichte zu TRAPS

Cryopyrin-assozierte periodisches Syndrom (CAPS)

Ursache:
Mutation im Gen NLRP3/CIAS1
dadurch verstärkte Entzündungsreaktionen

Hauptsymptome:
Hautausschlag (wie Nesselausschlag, juckt nicht)
Fieberschübe (Dauer meist 1-2 Tage)
Müdigkeit
Gelenkschmerzen
Bindehautentzündung

Diagnose:
klinisch
Bestätigung durch Gentest

Vererbung:
autosomal-dominant
auch Neumutationen

Zu CAPS gehören drei unterschiedlich schwere Erkrankungen:

FCAS/FCU (Familiäre Kälteurikaria)

= leichteste Form

weitere Symptome:
Übelkeit, Durst, Schwitzen, Kopfschmerzen

Sonstiges:
Symptome meist von Geburt an
Symtomauslöser: Kälte > 1-2 Stunden nach Exposition (auch kaltes Essen/Wasser)
Verschlechterung der Symptomatik am Abend
gute Langzeitprognos

Muckle-Wells-Syndrom (MWS)

=  mittelschwere Form

weiteres Symptom:
Hörverlust/Schwerhörigkeit

Sonstiges:
Beginn oft in der frühen Kindheit
meist kein ersichtlicher Symptomauslöser
Verschlechterung der Symptomatik am Abend
Komplikation: Amyloidose

NOMID/CINCA

= schwere Form

weitere Symptome:
chronische aseptische Meningitis
Störungen des zentralen Nervenystems
Schwerhörigkeit/Taubheit
Sehbehinderung/Erblindung
Knopervelwucherungen
Knochenveränderungen

Sonstiges:
Symptome meist von Geburt an
meist schnelle Diagnose, da Symptome sehr offensichtlich

Ausführliche Informationen finden Sie hier
(Quelle: Paediatric Rheumatology International Trials Organisation)

Mevalonatkinase-Defizienz (MKD)

auch Hyper-IgD-Syndrom (HIS)

Ursache:
Mutation im MVK-Gen

Hauptsymptome:
Fieberschübe (Dauer: 3-6 Tage / unregelmäßige Abstände)
Schüttelfrost
Schwellung der Halslymphknoten
Hautausschlag
Magen-Darm-Probleme
Aphten

Diagnose:
Blutuntersuchung und Genanalyse

Sonstige:
Beginn meist vor dem 6. Lebensjahr
Jungen und Mädchen gleich oft betroffen
Art/Dauer/Schweregrad der Anfälle sehr unterschiedlich (auch beim selben Kind)
Schubauslöser auch emotionaler Stress, Virusinfekt, Verletzungen etc.

Vererbung:
autosomal-rezessiv

Ausführliche Informationen finden Sie hier
(Quelle: Paediatric Rheumatology International Trials Organisation)

Periodisches Fieber mit aphtöser Stomatitis, Pharyngitis und Adenitis (PFAPA)

Ursache:
bisher keine genetische Ursache bekannt

Hauptsymptome:
abrupte Fieberschübe (Dauer: 3-6 Tage / alle 3-6 Wochen)
Entzündung der Mundschleimhaut (Stomatitis)
Rachenentzündung (Pharyngitis)
geschwollene Lymphknoten (Adenitis)

Diagnose:
Körperliche Untersuchung + Labor

Sonstiges:
Beginn meist im Alter zwischen 2 und 5 Jahren
Jungen häufiger betroffen
beste Gesundheit zwischen den Schüben
verbessert sich im mit zunehmendem Alter

Ausführliche Informationen finden Sie hier
(Quelle: Paediatric Rheumatology International Trials Organisation)

 

Morbus Still (Still Syndrom)

Der adulte Morbus Still (Still-Syndrom) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem aktiviert wird. Der Körper reagiert, als würde er eine Infektion bekämpfen. Symptome sind Fieber, Gelenkschmerzen und Hautausschläge.

Das Still-Syndrom des Erwachsenen (auf Englisch: Adult-Onset Still's Disease, AOSD) ist eine sehr seltene Erkrankung, die dem sogenannten Still-Syndrom beim Kind (Systemische juvenile idiopathische Arthritis, SJIA), der schwersten rheumatischen Erkrankung im Kindesalter, ähnelt.

Symptome: Fieber, Hautausschlag, Gelenkschmerzen

Meist leiden die Betroffenen zunächst an einer schmerzhaften Rachenentzündung, wobei sich beim Blick in den Rachen aber keine Auffälligkeiten zeigen. Oft beginnt die Erkrankung als Fieber unklarer Ursache. Typisch für das Still-Syndrom im Erwachsenenalter sind drei Symptome:

  • hohes Fieber, vor allem am späten Nachmittag
  • Lachsfarbener Hautausschlag, der zusammen mit dem Fieber auftritt und nicht juckt.
  • Gelenkschmerzen oder -entzündungen im weiteren Verlauf, ohne dass Rheumafaktoren und sogenannte antinukleäre Faktoren im Serum auffällig werden.

 

Diagnose: Laborwerte zeigen Entzündungen

Im Labor fallen Entzündungswerte (BSG, CRP) auf, oft sind die weißen Blutkörperchen vermehrt. Weitere mögliche Symptome sind vergrößerte Leber und Milz, geschwollene Lymphknoten und Entzündungen von Rippelfell und Herzbeutel.

Ursache und Verlauf des Morbus Still bei Erwachsenen

Ursache der Symptome ist zuerst eine überschießende Aktivität der Zellen der angeborenen Immunabwehr. Wenn die Erkrankung chronisch die Gelenke angreift, spielt im späteren Verlauf vorwiegend das erworbene Immunsystem eine Rolle. Eine gefährliche Komplikation des Morbus Still beim Erwachsenen ist der sogenannte Zytokinsturm. Dabei aktivieren Botenstoffe (Zytokine) die Fresszellen des Immunsystems im Übermaß, sodass gesundes Gewebe angegriffen wird. Die Auslöser der Erkrankung sind ungeklärt, möglich ist, dass Infektionen mit Viren oder Bakterien als Trigger beteiligt sind.

Therapie: Kortison und Antirheumatika können helfen

Zur Behandlung des Still-Syndroms werden hochdosiertes Kortison und moderne Antirheumatika eingesetzt, wie Wirkstoffe Canakinumab und Anakinra. Dabei handelt es sich um Antikörper, die gezielt die beim Still-Syndrom übersteigerte Aktivität des Botenstoffes IL-1 dämpfen.

Die Sendung Abenteuer Diagnose des NDR (09-2023) befasst sich mit Morbus Still. Zu finden in der Mediathek des NDR bis 09-24.

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